Geschichte der zwei Kreuze am Lauffener Stradtrand
Am Rand von Lauffen/Neckar stehen an einer Straßenböschung zwei alte Steinkreuze. Ihre Bedeutung ist fast vergessen, wie ihr Standort auch.
Für das evangelische Württemberg ist Lauffen am Neckar ein entscheidender Ort. Ohne die Schlacht bei Lauffen wäre der vertriebene Herrscher Württembergs nicht in sein Land zurückgekommen, wäre wohl auch Johannes Brenz, nicht zum Reformator Württembergs geworden. Landgraf Philipp von Hessen bereitete von langer Hand und diplomatisch eine Expedition vor, sicherte sich nach allen Seiten ab, scheute sich nicht, von dem Erzfeind der Habsburger, dem französischen König Franz I., Geld anzunehmen, und wartete dann, um genau zum rechten Zeitpunkt entschlossen vorzugehen. Am 23. April 1534 marschierte - übrigens gegen den Rat Luthers - „das erste Heer religiös-politischer, europäisch-deutscher Opposition gegen das Haus Österreich", in Kassel ab. So beschrieb es im 19. Jahrhundert der Historiker Leopold von Ranke. Bei Lauffen am Neckar schlug es am 13. Mai die zahlenmäßig unterlegenen Truppen der württembergischen Statthalter; damit war bereits jeder ernsthafte Widerstand gebrochen. Herzog Ulrich von Württemberg konnte nach Württemberg zurückkehren. Johann Geyling aus Ilsfeld empfahl ihm Johannes Brenz, den Prediger von Schwäbisch Hall „von got im evangelio hochlich begabt". Ulrich solle ihn nach Stuttgart holen, wenn „er ein reformation machen werd" .Über die Schlacht von Lauffen am 13. Mai 1534 entstand folgendes Gedicht:
Geschah am mittwoch vor dem uffarttag.
Da erhueb sich gar aingrosse clag.
Dann mit gwaltzogens der feind leger zu.
Derselbkundt auch nit essen mit ruo.
Fiengen an gegen ainander zu schiessen.
Das war gar ain unfreuntlichsgriessen.
Weret auch wolbyzweyen stunden.
Eh sie ainander warn verwunden.
Knecht von Stutgart sind dapfer gestanden.
Das mus man sagen in den landen.
Des waren ireraisige nit bedacht.
Hat den knechten auch den grösten schaden pracht.
Reimchronik über die„Recuperution des Fürstentums Württemberg".
Von HunsRörach, 1575, nach einem Gedicht von Johann Ankelin, 1534.
Die Schlacht bei Lauffen fand auf dem Hausener Feld statt. Heute noch erinnern zwei Steinkreuze an den Ort. Allerdings kennen nur wenige ihren Standort und noch weniger wissen um ihre Bedeutung. Die Innschrift des offensichtlich älteren der beiden Kreuze ist kaum noch zu erkennen. Im Sommer sind die beiden Kreuze weitgehend von Efeu,Dornen und Gras überwuchert und kaum noch zu sehen.
Ortbeschreibung:
Die Gedenkkreuze stehen an der Straße von Lauffen nach Nordheim,
wenige hundert Meter nach dem Ortsende von Lauffen an der linken Straßenseite, etwa halbhoch an der steilen Böschung
Lauffen am Neckar ist die Geburtsstadt von Friedrich Hölderlin.
An ihn erinnert dieses Denkmal.
Verwitterte Inschrift auf dem älteren der beiden Kreuze